Böden Europas

Die Pedosphäre

Die Pedosphäre ist die oberste belebte Schicht der Erdkruste. In ihr durchdringen sich die Verwitterungsprodukte der Lithosphäre, Luft und Wasserdampf der Atmosphäre, Wasser der Hydrosphäre und Organismen der Biosphäre.

bodenbildende Faktoren:

Ausgangsgestein und Rohböden

Bodenart Gestein gesteinsbildende Minerale
 Sandboden Sandstein Quarz, Silikate, tonige Füllmassen
Granit Feldspat, Quarz, Glimmer
Tonboden Granit 
Ton Kaolin, Montmorillont
Kalkboden Kalkspat Kalziumcarbonat
Lehmboden  Granit, Kalk
Mergel- /Lössboden Ton und. Kalk

Durch physikalische, biologische und chemische Prozesse bilden sich die Bodenarten heraus. Dadurch werden Minerale freigesetzt, Tonminerale neu gebildet und Humus entsteht. 

Prozesse:  Lösungsverwitterung, Hydrolyse, Oxidation, Säurewirkung und Hydration.

Bodenfruchtbarkeit

Speicherfähigkeit des Bodens für Pflanzennährstoffe

Huminstoffe und Tonminerale wirken als Austauschstoffe, die Pflanzennährstoffe (K, Ca, Mg, Fe, N, P, S, Mn, Zn, Mo, Cu, Cl) locker binden.

Tonminerale sind Schichtsilikate mit unterschiedlichen strukturellen Aufbau (unterschiedliche Anzahl an Silikatschichten). Sie entstehen durch allmählichen Zerfall von Glimmer oder durch Neubildung.  Die Oberfläche der Tonminerale besitzt eine negative Ladung und binden damit Kationen, wie Metall- und Ammoniumione. Dreischichttonminerale mit hoher Austauschkapazität, bei ihnen sind die austauschbaren Ionen zwischen den Schichten eingelagert sind. Bei Zwei- und Vierschichttonmineralen befinden sie sich an den Außenflächen.

Huminstoffe entstehen bei der Zersetzung organischer Substanz durch Destruenten unter Mitwirkung von Wasser und Wärme. Die Oberflächen besitzen sowohl positive als auch negative Ladungen. Deshalb binden sie entweder Anionen, wie NO2,  SO4 und PO4 oder Kationen.

Bodentypen

Durch Ausbildung und Umlagerung von Bodenteilchen bilden sich im Bodenprofil unterschiedliche Horizonte aus. Böden mit übereinstimmenden Merkmalen in den Horizonten werden zu einer Bodenart  zusammengefasst.

Böden der Geozonen

Polarer Gürtel

polare Kältewüste:         Rohböden, weitgehend ohne Bodenbildung

subpolaren Tundra :      Tundrengley, Frostboden

Vergleyung:

Gürtel der gemäßigten Breiten

Boreale Nadelwaldzone :        Podsol, Moorböden 

Podsol 

Bodenfruchtbarkeit: gering, weil nährstoffarmer Boden, niedriger pH- Wert, Ortstein behindert Durchwurzelung und stauen Sickerwasser, hohe Feuchtigkeit im Sommer behindert Wärmetransport in tiefere Regionen, im Winter kann dadurch Kälte vordringen.

Bei hohem Grundwasserspiegel oder in Überflutungsbereichen bilden sich Moore, die bei anhaltender Torfmoosbildung zum Hochmoor anwachsen.

kühlgemäßigten Laub- Mischwaldzone  Braunerden, Parabraunerden, Moore, Gleye und Podsol

Braunerde:

Parabraunerde

Bodenfruchtbarkeit mäßig fruchtbar, da Nährelementgehalt und Speicherfähigkeit hoch, günstige Durchlüftung und Wasserspeicherung und milder Humus, mit schwach-sauren bis neutralen pH-Wert.

winterkalte Steppen und Wüsten:    Tschernoseme, Wüstenböden

Tschernosem - Schwarzerde

Fruchtbarkeit sehr hoch durch Anreicherung von milden Humus, Nährelementgehalt und Speicherfähigkeit sehr hoch, günstige Durchlüftung und Wasserhaltevermögen und hohe Bioturbation ( Verteilung des Humus auf das gesamte Bodenprofil durch Bodenwühler- Ziesel- und tiefreichende Durchwurzelung)

Kastanosem, Kastanienerde

Bodenfruchtbarkeit mäßig

Serosem, grauer Boden der Halbwüsten

Bodenfruchtbarkeit: gering

Subtropen:    Braunlehm, Terra rossa

Terra rossa

Bodenfruchtbarkeit: gut bis mäßig durch mittleres bis hohes Nährstoffpotential, gutes bis mäßiges Wasserspeicherungs- und Durchlüftungsvermögen, milden Humus und hohen Humusgehalt

Bodennutzungsformen

landwirtschaftliche Nutzung wird bestimmt durch die Geofaktoren:

Bodennutzung in der Zone des borealen Nadelwaldes

  • Relief:
unterschiedlich stark, vom Tiefland über Hügellandschaften bis hin zu Mittelgebirgen
  • Bodenverhältnisse:
saurer Humus, Nährelementgehalt und Speicherfähigkeit gering bis mäßig, Durchlüftung und Wasserspeicherungsvermögen ungünstig, Stauwasser, Bodenvernässung
  • Temperaturen:
mäßig warme Sommer, kalte bis sehr kalte Winter, thermische Jahreszeiten, Vegetationsperiode 3-4Monate
  • Wasserhaushalt:
Winter nival, Sommer humid

Bodennutzung in der sommergrünen Laub- und Mischwaldzone

  • Relief:
vom Tiefland über Hügellandschaften bis hin zu Mittel- und Hochgebirgen
  • Bodenverhältnisse:
milder Humus, Nährelementgehalt und Speicherfähigkeit hoch, günstige Durchlüftung und Wasserspeichervermögen
  • Temperatur:
mäßig warme Sommer, kühle Winter, thermische Jahreszeiten, Vegetationsperiode vom Frühjahr bis in den Herbst
  • Wasserhaushalt:
gleichmäßiger, mittlerer Niederschlag, durch Zyklone, daher Wasserhaushalt ganzjährig humid
  • Kulturarten:
  • Marktfruchtbau (Hackfrüchte wie Kartoffeln und Getreidebau)
  • Futterbau (Feldbaufutter, Dauergrünland für Rindermast und Milchviehbetriebe)
  • Veredlungswirtschaft (Schweinemast und Geflügelbetriebe)
  • Sonderkulturen (Baum- und Strauchkulturen, Heil- und Gewürzpflanzen)
  • Waldwirtschaft

Bodennutzung in den winterkalten Steppen und Wüsten

  • Relief:
geringe Intensität, fluviale und äolische Prozesse, Bodenerosion 
  • Bodenverhältnisse
milder Humus, Nährelementgehalt und Speicherung sehr gut, Wasserspeicherungsvermögen und Durchlüftung sehr günstig
  • Temperatur:
sehr warme Sommer, kalte Winter, thermische Jahreszeiten, Vegetationsperiode vom Frühjahr bis in den Frühsommer
  • Wasserhaushalt:
ganzjährig wenig Niederschlag, Winter nival, Frühjahr bis Frühsommer humid, Sommer und Frühherbst arid

Bodennutzung in den Subtropen

Relief: starke Reliefausprägung überwiegt, fluviale und äolische Prozesse führen zur Hangabtragung
Boden: Rot- und Gelberden, milder Humus, hoher Humusgehalt, Nährelementgehalt und Speicherfähigkeit hoch bis mäßig, Durchlüftung und Wasserspeichervermögen gut bis mäßig
Temperatur: sehr warme Sommer , milde bis mäßig warme Winter, Thermische Jahreszeiten, Vegetationsperiode von Frühjahr bis Frühsommer und im Herbst
Wasserhaushalt: hygrische Jahreszeiten: Sommer arid, Winter humid