Der naturnahe Mischwald ist die in
Mitteleuropa ursprüngliche und auch wirtschaftlichste Form des
Waldvorkommens. In ihm sind aufgrund der starken Strukturierung die
meisten ökologischen Planstellen im Angebot und damit die
Vorraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt gegeben.
Aufgrund der ökonomischen
Bedingungen (und des Wissenstandes) der letzten beiden Jahrhunderte sind
solche naturnahen Wälder jedoch kaum noch vorzufinden. Stattdessen sind
Niederwald zur Brennholzgewinnung, Hochwald als Weidewald und
Monokulturen aus schnell wachsenden Fichten und Kiefern anzutreffen. Diese
Nadelbäume wachsen zwar schneller, sind jedoch aufgrund des fehlenden
Gleichgewichtes durch einen natürlichen Artenbestandes extrem anfällig
für Massenvermehrungen von Insekten wie z.B. dem Borkenkäfer.
Energie- und Wasserhaushalt des
Waldes:
Etwa 10% des Sonnenlichtes werden
durch das Kronendach der Bäume reflektiert, der Rest wird zu Wärme oder
dient zur Wasserverdunstung, nur 1% wird durch die Fotosynthese in
organische Substanz gebunden. Der hohe Energieverbrauch ist dadurch
bedingt, dass etwa 30 - 40% des Niederschlages direkt an der Oberfläche
der Pflanzen verdunsten, weitere 30 -40% gelangen über den Boden in die
Pflanzen und werden ebenfalls verdunstet. Die verbleibenden 20 - 40% des
Niederschlages fließen oberflächlich ab oder versickern.
Die Primärproduktion bildet die
stoffliche und energetische Grundlage für die Produzenten, Konsumenten
und Destruenten.
Die Produktionsleistung eines
mitteleuropäischen Waldes besteht aus dem Zuwachs von Blatt-, Ast- und
Stammmasse. Ein Teil des Zuwachses wird am Ende jeder Vegetationsperiode
dem Boden zugeführt und bildet Nahrungsgrundlage für die hier lebenden
Destruenten, die die organische Substanz zersetzen und schließlich
remineralisieren. Dabei treten als Erstzersetzer z.B. Regenwürmer auf,
deren Exkremente wiederum über Pilze und Bakterien zu organischen
Huminstoffen und anorganischer Mineralien umgewandelt werden, welche als
Nährstoffe über das Wurzelsystem der Pflanzen wieder in den Kreislauf
gelangen.
Funktion des Waldes:
-
Sauerstoffbildung
-
Lebensgrundlage verschiedener
Biozönosen
-
Verhinderung von Bodenerosion
-
Speicherung von Wasser
-
(bei ausgedehnten Waldflächen)
Regulation des Wasserkreislaufes, Einfluss auf das globale Klima
-
Wasserschutzgebiete (Waldboden
dient als Filter)
-
Temperatur- und
Luftfeuchtigkeitausgleich in der Umgebung
-
Schutz vor Lawinen
- Lieferant für den Rohstoff Holz
- Erholungsgebiet
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Der
Tropische Regenwald
Regenwälder erstrecken
sich, von Meeren und Gebirgen unterbrochen, rings um den Äquator. Die drei
größten Tropenwaldbereiche findet man in
- Süd- und
Mittelamerika, mit dem Schwerpunkt im Amazonas- und Orinocobecken
- Äquatorialafrika,
vor allem im Kongobecken
- Südostasien,
von Sri Lanka bis zur Nordspitze Australiens
Im Regenwald ist es
dauernd feucht und warm. Dieses Klima ist für die unglaublich reiche
Vegetation verantwortlich. Das Klima ist gleichförmig: die
Temperaturen liegen immer zwischen 20° -30°C und die reichlichen
Niederschläge verteilen sich gleichmäßig über das ganze Jahr, dadurch ist
die Luftfeuchtigkeit ständig hoch , erreicht oft den Sättigungswert (humides
Klima, Verdunstung geringer als Niederschlagsmenge) .
Da die Unterschiede in
der Temperatur zwischen Tag und Nacht stark schwanken, spricht man von einem Tageszeitenklima.
Der Tropenwald ist
ein dreidimensionaler Lebensraum.
vertikale
Schichtung:
oberstes Stockwerk,
herausragende Kronen, von bis zu 70m hohen Bäumen
obere Kronenschicht,
Bäume von 24 -35m Höhe
untere Kronenschicht,
Blüten, Blätter und Äste bilden zusammen mit den Stämmen der höheren
Bäume ein geschlossenes Kronendach, hier ist der Lebensraum der meisten Tiere
Strauchschicht,
oft fehlend, dafür verzweigen sich Bäume weit über dem Bodden zu Stelz-
oder Brettwurzeln, mit Moosen und Flechten bewachsene Baumstämme,
abgestorbene Baumstämme
Bodenoberfläche
mit dünner, dunkler und feuchter Streuschicht bedeckt
Wurzeln konzentrieren
sich auf dünne Schicht von wenigen Zentimetern unter der Bodenfläche und in
der Streuschicht
In jeder Schicht herrscht ein eigenes
Kleinklima, an das sich die Lebewesen angepasst haben. Zum Beispiel sind die
Blätter der hohen Bäume dick und ledrig, um sich vor der intensiven
Sonnenstrahlung zu schützen, während sie in den unteren Schichten dünn sind
und Träufelspitzen ausgebildet haben, an denen das überschüssige Wasser
ablaufen kann.
Das Leben konzentriert sich in den
Kronen.
Im Wettbewerb um das Licht bilden die
Bäume hohe Stämme, die sich erst weit oben verzweigen.
In den Kronen wachsen zahlreiche
Epiphyten (Aufsitzer). Hier sammelt sich in den Astgabeln und auf den
Blättern Humus, in dem Kakteen, Orchideen, Farne und Ananasgewächse wurzeln,
die zu "hängenden Gärten" wachsen.
Die Stämme und Kronen der Bäume sind
von Lianen überwuchert.
Ebenfalls in den oberen Stockwerken leben
Vögel, Säugetiere wie beispielsweise Affen, Ozelots, Hörnchen und Faultiere
und einige Lurcharten, wie Frösche.
Die Vielfalt des Lebens erreicht in den
Tropenwäldern ihren Höhepunkt. Man schätzt, dass es im Amazonasbecken 50
000 verschiedene Blütenpflanzen und 2 500 Baumarten gibt.
Stoffkreislauf im Tropenwald
Der
Boden des Tropenwaldes ist arm an Nährstoffen. Obwohl von den Bäumen
unablässig Blätter und Kot hinab fällt, ist die Streuschicht sehr dünn,
denn aufgrund der Temperatur und Feuchtigkeit geschieht die Mineralisierung so
schnell, dass sich keine speichernde Humusschicht bilden kann. Die Tonpartikel
haben sich fast ausschließlich zu Kaolinit zersetzt, einem Mineral, dass
keine Kationen anlagern und speichern kann. Dem tropischen Boden fehlt also
die Austauschkapazität; Nitrat, Phosphate und Kaliumione können nicht im
Boden zurückgehalten werden. Nährstoffe sind nur in der lebenden Substanz
gespeichert, der humusreiche A-Horizont fehlt weitestgehend.
Das
Wurzelwerk der Bäume ist dementsprechend flach und dicht. Viele Bäume senden
dünne Wurzeln aus, die Blätter oder abgestorbene Baumstämme umschließen
und Mikorrhizapilze stellen zwischen den Bäumen und der Streu einen
"Kurzschluss" her, so dass dem zerfallendem Gewebe Nährstoffe und
Mineralsalze entnommen werden können. Der Regenwald wächst als nicht aus,
sondern viel mehr auf dem Boden
Das
Ökosystem des Regenwaldes ist auf einen schnellstmöglichen Kreislauf und
unmittelbare Wiederverwendung aller Stoffe angewiesen.
Die artenreiche Flora und Fauna
resultiert aus einem lückenlos geschlossenen Stoffkreislauf. Pflanzen- und
Tiermaterial werden bei tropischer Hitze und Feuchtigkeit sehr schnell zu
Kohlendioxid, Wasser und Mineralstoffen zersetzt. Termiten und Pilze spielen
dabei eine wichtige Rolle. Breits an den Bäumen werden welkenden Blätter von
Pilzen befallen und zersetzt. Und die Epiphyten tragen dazu bei, dass ein teil
des Nährstoffumsatzes bereits in den Baumgipfeln stattfindet.
Nur wenn sich die Mineralstoffe in einem
ununterbrochenem Kreislauf befinden, wenn die Nährstoffe vom verwesenden
Organismus weitergegeben und sofort wiederverwendet werden, kann das
Ökosystem existieren
Auch das Wasser bildet einen
geschlossenen Kreislauf. 75% des Wasser das von den Blättern der Bäume verdunstet,
fällt als Regen wieder in den Wald zurück. Soweit es überhaupt den
Boden erreicht, wird es von den Wurzeln rasch wieder aufgenommen, um zu
den Blättern hochbefördert zu werden und wieder zu verdunsten.
Koevolution
Beispiele:
Würgfeigen beginnen ihre
Existenz als Epiphyten, ihre Samen werden von Vögeln oder Fledermäusen in
die Baumkronen befördert. Dort keimen sie und bilden lange Wurzeln bis zum
Boden, die sich am Stamm des Wirtsbaums entlang nach unten winden. Durch
ihre dichte Krone nehmen sie dem Wirtsbaum Licht, bis er schließlich
eingeht. Der Würger nimmt seine Stelle ein und wächst weiter bis seine
Krone einen Um fang von mehreren hundert Metern erreicht.
In hohlen Ästen,, Stämmen oder
Knollen mancher tropischer Bäume findet sich der Lebensraum von Ameisen.
Diese Ameisenbäume bilden Nektar oder nährstoffreiche Knöllchen, von dem
sie sich ernähren. Andere Ameisenarten ernähren sich auch vom Honigtau der
Blattläuse oder sie züchten in den Hohlräumen Pilze. Auffallend ist, dass
die Ameisen dafür Sorge tragen, dass sich auf diesen Bäumen keine
Epiphyten befinden, auch Insekten und Säugetiere werden von ihnen
beseitigt.
Mikorrhizapilze tragen dazu bei,
dass sich die Bäume überhaupt entfalten können.
Bäume, die durch Fledermäuse bestäubt werden, tragen ihre
Blüten meist direkt am Stamm, denn nur dort können diese von den
Fledermäusen erreicht werden. z.Bsp. Kakaopflanzen
Manche Knabenkräuter bilden mit ihrem Blütenblatt
das Hinterteil einer weiblichen Biene nach. Versucht das Bienenmännchen
sich mit der vermeintlichen Begattungspartnerin zu paaren, bleibt der
Pollensack auf seinem Kopf hängen und wird so zur nächsten Blüte
getragen. Orchideen verströmen zudem den Sexuallockstoff dieser Bienen.
Die Koevolution
von Pflanzen, Blütenbestäubern und Samenverbreitern ermöglicht den
Artenreichtum des Regenwaldes.
Unter Mimese ist
eine ausgebildete Tarntracht zu verstehen, die vor dem Entdecken durch
Feinde schützen soll.
Unter Mimikry
wird die Nachahmung von Lebewesen verstanden, die aufgrund ihrer toxischen
Wirkung, schlechten Geschmacks oder ihrer Verteidigung von anderen als
Nahrung gemieden werden.
Jäger und Beute sind
so fein aufeinander abgestimmt, dass beide überleben können, ohne zu stark
dezimiert oder ausgerottet zu werden
Die Koevolution ist
jedoch keine geplante Koalition, sondern nach wie vor ein Bestreben um stete
optimale Anpassung an gegebene Umstände. Jeder Versuch des Feindes wird mit
einer Strategie beantwortet, sich dem Angriff zu entziehen, dem Feind bleibt
nichts anderes übrig, sich wiederum an die Abwehr anzupassen, wenn er
überleben will.
Ein
gutes Beispiel hier für bietet die Beziehung zwischen Passionsblume und
Passionsblumen -Falter.
Die
Falter bestäuben die Blumen, ernähren sich von ihrem Pollen und legen auf
den Blättern ihre Eier ab. Die Raupen ernähren sich von den Blättern,
wogegen sich die Pflanze mit Blattgiften wehrt. Die Raupen nehmen die Gifte
auf, bauen sie in ihr Gewebe ein und die daraus schlüpfenden Schmetterlinge
werden dadurch selbst giftig.
Zerstörung
des Regenwaldes
Die Zerstörung des Regenwaldes
bedeutet oft irreversible Schädigung. Bewirtschaftete Flächen werden zwar
schnell wieder aufgegeben und wachsen rasch wieder zu, aber die Pflanzen des
Regenwaldes brauchen Schatten und Feuchtigkeit. Auf dem gerodetem Untergrund
können sie sich nicht ausbreiten. Der Sekundärwald, der hier entsteht ist
nicht mehr als ein undurchdringliches Gestrüpp hartlaubiger und dorniger
Sträucher.
Ursachen der Zerstörung:
-
Entnahme von Brennholz
-
Holzgewinnung für Möbel- und
Bauindustrie
-
Agrarkolonisation
-
Holzplantagen für die
Papierherstellung
-
Weideland: Rindfleischproduktion
für Imbissbuden und Hundefutter
" Die Regenwälder werden von den
Industrieländern aufgefressen."
mehr Informationen findet ihr
unter: Faszination-
Regenwald.