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Die Lebensgemeinschaft der Savanne Zwischen dem Gürtel der subtropischen Wüsten und dem äquatorialen Regenwald liegen die Savannen. Savannen sind Grasfluren, die von einzelnen Bäumen, Sträuchern oder Baumgruppen bestanden sind. Sie gehen ohne scharfe Grenzen in die Tropenwälder einerseits und in Steppen und Halbwüsten andererseits über. Die entscheidenden abiotischen Faktoren sind
wesentliche biotische Faktoren:
Gräser und Gehölze stehen miteinander im Wettbewerb, das Gleichgewicht wird durch Beweidung, episodische Feuer und periodische Dürren aufrechtgehalten. Gräser und Gehölze sind Konkurrenten, wobei die Gehölze den Gräsern überlegen sind, da sie durch ihr kontinuierliches Höhenwachstum den Gräsern das Licht nehmen. Grasland kann nur dort überleben, wo die Gehölze keine Chance haben. In der Savanne gibt es drei Faktoren, die die Ausbreitung der Gehölze verhindern : Trockenheit, Feuer und Weidetiere. Gräser haben sich an diese Faktoren angepasst. Gräser zeichnen sich durch Trockenresistenz aus. Die Blätter schützen sich dadurch, dass sie sich der Länge nach einrollen. Bei Dürre sterben die Halme oberflächlich ab und schützen als trockenen Hülle die dicht an der Erdoberfläche liegenden Sprossanlagen. Zur Regenzeit entfalten sie sich sehr schnell, blühen und fruchten nach kurzer Zeit. Durch ihr dichtes und flaches Wurzelwerk können sie Niederschläge rasch und effektiv aufnehmen. Auch wenn das trockene Gras leicht entflammt sind Gräser resistent gegen Feuer. Seine Wachstumszonen liegen, vor der Hitze sicher, unterhalb der Erdoberfläche. Dadurch dass sie schnell nachwachsen und Seitentriebe bilden, überleben Gräser den Abtritt durch die Herden ebenso gut wie das regelmäßige Abweiden. Die Huftierherden nutzen den Nährwert des Grases. Die Evolution der Weidetiere wird vom Gras nachhaltig beeinflusst. Besonders trifft das auf die Huftiere zu. Man unterscheidet dabei Paarhufer (Rinder, Antilopen, Hirsche) und Unpaarhufer (Pferde und Nashörner). Hornhufe sind das wesentliche Merkmal dieser Tiere. Dabei sind die Zehenspitzen von Hornkapseln umgegeben, die eigentliche Auftrittsfläche ist klein und hart, wodurch sie sich nur wenig abnutzt.
Gräser, Weide- und Raubtiere und Dungkäfer zeigen deutlich verschiedene Nahrungsgewohnheiten. Sie gehören zu Mitgliedern verschiedener Trophieebenen. Gräser, wie alle anderen grünen Pflanzen auch zählen zu den Produzenten. Weidetiere sind Konsumenten erster Ordnung oder Primärkonsumenten, sie ernähren sich von den Pflanzen, sind herbivor. Raubtiere wiederum ernähren sich von den Primärkonsumenten, fressen ausschließlich Fleisch, sind also karnivor und sind Konsumenten zweiter Ordnung oder Sekundärkonsumenten. Dungkäfer schließlich sind die Zersetzer, deren Nahrungsgrundlage die tote organische Substanz bildet In einer Nahrungskette sind die einzelnen Trophiestufen miteinander verbunden, wobei sich der Nachfolger vom Vorgänger ernährt. Da der Kreislauf durch die Remineralisierung der Destruenten zu den Pflanzen schließt, haben wir wieder den geschlossenen Nahrungskreislauf. Da die einzelnen Mitglieder der Trophieebenen sich aber nicht ausschließlich von einer Art ernähren, verknüpfen sich Nahrungsketten zu Nahrungsnetzen. Je vielfältiger die Nahrungsgrundlage der einzelnen Arten ist, desto verzweigter sind die Nahrungsnetze. Warzenschweine zum Beispiel sind Allesfresser, sie können tierische wie pflanzlich Nahrung verdauen. Der Schakal ist polyphag, weil er sich sowohl von Aas, Kleintieren als auch von Obst ernähren kann. Der Gepard wird aufgrund dessen, dass er 25 verschiedene Weidetiere jagt, als oligophag bezeichnet Im Gegensatz dazu hat sich das Erdferkel spezialisiert, ausschließlich Ameisen und Termiten werden von ihm gefressen, daher wird es als monophag bezeichnet. Beschäftigt man sich näher mit dem Nahrungssystem fallen zwei grundlegende Verhältnisse auf: 1. Die Anzahl der Beutetiere ist größer als die Anzahl der Räuber 2. Die Beute wiegt mehr als der Räuber. Um die Verwertung der Energie bildlich darzustellen, greift man auf die Veranschaulichung in Nahrungspyramiden zurück. Dabei werden die einzelnen Trophiestufen übereinandergestellt, wobei die Basis durch die Produzenten gebildet wird. Die Breite der Stufen wird durch das Gesamtgewicht der Organismen bestimmt. Um einen Einblick in die tatsächlichen quantitativen Verhältnisse zu erhalten, greift man auf die Biomasse der Organismen zurück. Die Biomasse ist das Produkt aus Individuenanzahl und durchschnittliches Gewicht des einzelnen Individuums. Die Biomasse nimmt dabei mit den steigenden Trophiestufen ab. Eine Faustregel spricht davon, dass die Primärkonsumenten 1/10 der Masse der Produzenten, die Sekundärkonsumenten 1/100 der Primärkonsumenten besitzen. Von 1000kg Gras können sich etwa 100kg Ziegen ernähren, von denen wiederum 10kg Löwen leben. Tatsächlich ist das Verhältnis aber deutlich geringer, da andere limitierenden Faktoren hinzukommen. Die Anzahl der Individuen und deren Biomasse einer jeden Trophieebene wird durch die zur Verfügung stehende Energie begrenzt.
Der ökologische Energiefluss hat seinen Ursprung in der Sonne. Er wird für die Lebensgemeinschaft nutzbar, wenn Pflanzen bei der Fotosynthese einen Teil der Lichtenergie einfangen und in chemischen Bindungen festlegen. Da bei jeder Umformung ein Teil in nicht nutzbare thermische Energie umgewandelt wird - dem System also verloren geht- ist zur Aufrechthaltung der Ordnung des Systems eine permanente Energiezufuhr von außen notwendig. (vgl. 1. und 2. Hauptsatz der Thermodynamik) Ein anschauliches Bild vom Energiefluss erhält man bei der Betrachtung einer Produktionspyramide. In jeder trophischen Ebene wird ein Teil der Energie eingetragen, der in einer bestimmten Zeiteinheit dazukommt, also die Nettoproduktion pro Zeiteinheit. Aus einer solchen Pyramide wird die Effizienz des Energieflusses ersichtlich. Wegen des großen "Energieverlustes" ist die Energieweitergabe als ineffizient zu bezeichnen, die Pyramide wird daher in allen Ökosystemen nach oben hin schmaler. Interessant ist der Vergleich zwischen Biomasse- und Produktionspyramiden verschiedener Ökosysteme. So ist die Biomasseproduktion der Gräser relativ gering gegenüber der von Gehölzen, die Produktionsmasse fällt jedoch bei ihnen größer aus. Gehölze produzieren nur wenig photosynthetisch aktives Gewebe, der überwiegende Teil hat Stütz- oder Speicherfunktion. Gräser aber bestehen fast ausschließlich aus grünen Organen. Von allen Lebensräumen des Kontinents hat die Savanne die höchste Sekundärproduktion, ernährt also die meisten Tiere. In der Savanne leben auf einem ha 150 -200kg Tiere, während in einem ha Wald nur etwa 10kg Tiere leben. Der Grund dafür liegt darin, dass Gräser von den Tieren viel leichter aufgenommen und verwertet werden kann als Holz. Wegen der hohen Produktivität der Savanne wird diese vom Menschen als Weidegebiet für ihre Herden genutzt und auch häufig Waldgebiete in Grasland (Wiese, Weide oder Getreidefelder) umgebildet. Gefährlich werden diese Handlungen derzeit vor allem dem tropischen Regenwald, der nach und nach gerodet wird, um in kurzzeitig nutzbares Ackerland umgebildet zu werden. Aber auch in der Savanne selbst stehen mittlerweile die Rinderherden mit denen der Wildtiere in starker Konkurrenz. Besonders drastisch fällt dieser Wettbewerb in Afrika aus. Nach regenreichen Perioden und europäischer Unterstützung beim Bau von Brunnen, haben sich die Rinderherden der NomadInnen stark vergrößert, doch jetzt nach jahrzehntelange Dürreperioden hat sich die Situation verschärft und die NomadInnen empfinden die Wildtiere als lästige Konkurrenz, die ihren Herden die Nahrungsgrundlage nimmt. Auch die südamerikanischen Regenwälder müssen dafür sterben, damit sich riesige Rinderherden ausbreiten können, die bei uns bzw. in den USA als Burger landen. Die Ineffizienz der Energieweitergabe in der Nahrungskette hat auch Folgen für die Ernährungsstrategien der Menschheit. In den reichen Industrieländern des Nordens wird ein großer Teil der pflanzlichen Produktion an die Schlachttiere verfüttert, dabei gehen etwa 90% der gespeicherten Energie verloren. Große Mengen an Kraftfutter werden aus den Entwicklungsländern importiert. Die unter- oder fehlernährte Bevölkerung muss dazu beitragen, uns mit Überschüssen an Butter und Fleisch zu versorgen. Eine überwiegende pflanzliche Ernährung der Menschen würde nicht nur zu einer gesünderen Ernährung führen, sondern auch zu einer geringeren Belastung der Biosphäre und eine bessere Versorgung von mehr Menschen weltweit. mehr zum Thema Savanne unter: |