WELTRAUMBESIEDLUNG

 

 

Wenn mich jemand fragt, wen ich für den Helden den letzten Jahrhunderts halte, fällt mir zuerst Juri Gagarin ein, der sich als erster Mensch hinaus wagte ins große Unbekannte und ein neues Territorium "betrat". Mir scheint das genauso bedeutsam, wie der Schritt vom Wasser  ans Land . 

So ganz allmählich nähern sich die Umstände auf unserer Erde auch den Bedingungen der damaligen Unterwasserwelt an, die Bevölkerungszahl steigt kontinuierlich an, während die Ressourcen allmählich versiegen.

Es scheint, als könnten wir hier nicht solange überleben, bis die Sonne uns zu sich holt.

 

Seit jeher hat der Sternenhimmel die Menschen fasziniert und zu Visionen angeregt. Dem Geist unserer Zeit entsprechend, fanden Science Fiction AutorInnen tausend und eine Möglichkeit uns dem Weltraum nahe zu bringen. Für einige von uns ist die aktuelle Zeit eigentlich schon tiefste Vergangenheit, und die Zukunft da draußen  reinster "All"-tag.

So machen sich zahlreiche Forscher, Wissenschaftler und begeisterte Sternengänger ernsthafte Gedanken und arbeiten gemeinsam in Projekten und Experimenten, um uns für den gewaltigen  Schritt vorzubereiten.

Natürlich steckt dahinter auch eine tiefe Sehnsucht nach einer neuen, unverdorbenen Welt, mit der sich die Wünsche nach einem Leben ohne die derzeitige Zivilisationskrankheiten verbinden. Nun, mittlerweile ist vielen Menschen bewusst geworden, dass wir nicht in einem Schlaraffenland leben und das jeder Komfort für die einen, ein ungeheurer Preis für andere bedeutet.

Doch andererseits liegt dem eben auch die Überlegung zu Grunde, dass uns nur zwei Möglichkeiten bieten, entweder die Bevölkerungszahl reduziert sich drastisch und alle Menschen beschränken sich in ihrem Verbrauch auf ein Minimum, oder wir müssen Ausschau halten nach Alternativen für unsere Heimat. Je länger wir zögern, je wahrscheinlicher wird der Rückschritt hin zu ersten Variante.

Wie lebensfeindlich und gefährlich uns der kalte Weltraum auch erscheint - hier liegt unsere Zukunft.

 

 

 

Eine Möglichkeit wäre es, sich direkt im All häuslich niederzulassen, durch den Bau künstlicher Welten. Über derartige Kolonien wird viel spekuliert, es gibt detaillierte Überlegungen, welche Vorraussetzungen erfüllt sein müssen und wie diese zu erreichen wäre. In einigen Projekten werden Bedingungen nachgeahmt, um zu erforschten welche Schwierigkeiten bei der Erschaffung einer künstlichen Welt auftreten und wie man ihnen begegnen kann.

So zum Beispiel die Anfang der 90er Jahre in Arizona errichtete, Biosphäre 2. Ein geschlossenes System, dass Heimat für ein Team wurde, das von 1991 bis 1993 dort lebte. Die Wissenschaftler sollten sich nur durch die darin enthaltenen Tiere und Pflanzen ernähren. Das Experiment scheiterte, weil nicht genügend Sauerstoff produziert wurde. Dennoch wurden zahlreiche Erfahrungen gewonnen, deren Auswertung uns zu neuen Einsichten in die Zusammenhänge der Natur verhilft. So gesehen war es, dennoch ein Fortschritt, wenn der gewünschte Erfolg auch ausblieb.

Notwendigerweise muss die zukünftige Raumkolonie selbst über alle Energie- und Nahrungsrohstoffe  verfügen. Die  atmosphärischen Bedingungen müssen also dementsprechend sein, dass Pflanzen die Fotosynthese durchführen können, was schon mal ein guter Anfang wäre. Damit würde Sauerstoff für Frischluft vorhanden sein. Die von den Pflanzen verdunstete Feuchtigkeit könnte sich als Kondenswasser an den Wänden abregnen. Licht würde durch transparente Segmente gezielt in die Kolonie gelenkt oder mittels Solarzellen gespeichert und in Energie umgewandelt werden.

Eine künstliche Schwerkraft lässt sich durch Rotation der Station erzeugen, für die bislang drei Modelle vorgeschlagen wurden:

Torus, Zylinder und Kugel.

 

Torus- (Ring-) Kolonien

für einige Tausend BewohnerInnen, die auf dem äußeren Ring leben

 würden; Raumschiffe könnten an der Narbe andocken

 

 

Ring-Kolonien

mittelgroße Siedlungen in einer Hohlkugel,

die sich um eine Spindel dreht

Terrassen bieten Lebensraum,

 

 

Zylinder- Kolonien

die Zylinder haben eine Länge und einen Durchmesser

von etlichen Kilometern - hier finden einige Millionen Siedler

Lebensraum 

 

Living Foundation-habitate

 

Ein großes Problem im Weltraum ist die kosmische Strahlung, vor denen die Kolonisten abgeschirmt werden müssten. Laut Berechnung macht dies für einen Meter Außenwand eine halbe Tonne Schutzmaterial erforderlich. Es wäre viel zu kostspielig wollte man diese Unmengen ins All  transportieren, viel günstiger wäre es da schon,  sie auf dem Mond abbauen.

Die ersten Raumkolonien werden wahrscheinlich in der Erdumlaufbahn installiert, an den sogenannten Lagrange-Punkten, wo sich die Anziehungskraft des Mondes und der Erde aufheben und relative Stabilität herrscht. Aber auch hier wird es notwendig sein mit computergesteuerten Kompassen die Position zu kontrollieren.

 

Riesige Lifts könnten die Erde mit den neuen Kolonien verbinden. Dabei wird von einem geostationären Satelliten ein Kabel Richtung Erde und eines in die entgegengesetzte Richtung geführt. Während das erste Kabel wegen seiner geringeren Geschwindigkeit den Satelliten nach unten zieht, ist das zweite schneller und hebt die Bewegungsrichtung auf. Erreicht das erstere Kabel die Erde, kann es verankert werden, eine Verlängerung des zweiten hält durch die Fliehkraft die Kabel straff gespannt.

 

Living Foundation

 

Mars

 

Ein weiterer Schritt der Erschließung des Weltraums ist die Besiedlung des Mars, der aufgrund seiner Nähe und seiner Ressourcen verdammt einladend ist. Noch dazu finden sich hier einige erdähnliche Bedingungen, die eine Anpassungen an das Leben auf dem Mars erheblich erleichtern, die annähernd gleiche Tageslänge, die vergleichbare Achsenneigung und eine geringere Schwerkraft. Am vorteilhaftesten für uns ist jedoch, dass wir auf dem Mars Wasser haben. 

Noch liegt es wegen der eisigen Temperaturen( -100° bis  -5° C)  gefroren im Permafrostboden.

Da man davon ausgeht, dass der Mars einst eine dichtere Atmosphäre besaß und damit auch eine höhere Temperatur, ist es nicht auszuschließen, diesen Prozess wieder rückläufig zu machen.   Zur der Erwärmung des Mars sind die Überlegungen dahin gehend, mittels eines verstärkten Treibhauseffektes den Boden vollständig zu enteisen. Dabei würde Wasserdampf und Kohlendioxid freigesetzt, das im Gestein und an den Polen vorhanden ist,  und die Folge wäre die Bildung einer Atmosphäre. Die zieht eine weitere Erwärmung nach sich und die Erhöhung des Luftdrucks auf 300- 600 mbar, was für den Menschen ohne Raumanzug reichen würde.

 

 

 

The Mars Society

 

Derzeit planen die Mitglieder der Mars- Society in der Arktis den Bau der Mars Arctic Research Station (MARS), der Simulation einer Marsstation. Kernpunkte des rund $1,2 Millionen teuren Projekts sind das Erforschen geeigneter Ausrüstung und Technologie. Dies umfasst vor allem Transport, Abfallwirtschaft und Lebensunterstützungs-Systeme.

Obwohl die NASA nicht offiziell an diesem Projekt teilnimmt, wird das MARS Projekt von einer Reihe von namhaften NASA Wissenschaftlern und anderen Forschern unterstützt.